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  Australier
 

Vom hüpfenden Australier

Ein unvergessliches Erlebnis ist es , wenn man in der Nacht von Freitag auf Samstag am Promenadenflohmarkt zeltet. Die Stände drängeln sich dicht beieinander, die Stimmung ist ausgelassen. Die Sachen werden jedoch erst am späten Abend ausgepackt, wenn die kaufwütigen Kunden auf Schnäppchenjagd gehen. Nach Grillen mit guter Laune und nur wenigen Stunden Schlaf kommen sie – die ersten Besucher mit ihren Taschenlampen und durchwühlen die vielen Tische und Kisten. Ein ganz auffälliger Mann trägt einen alten Helm, an den er die Taschenlampe befestig t hat, um beide Hände zum Kramen freizuhaben. Die Frühaufsteher beginnen sofort zu handeln, um ihr Objekt der Begierde zu ergattern und lassen dabei all ihren Charme spielen. Als Verkäufer sollte man schon genau wissen, wie viel die Sachen wert sind, ansonsten kann es schnell passieren, dass man sich bequatschen lässt und zur Freude des anderen etwas für einen viel zu niedrigen Preis verkauft. Aber bei vielen heiß es trotzdem: „Alles muss raus, egal zu welchem Preis.“

Man denke nur mal an ein Geschenk, das man von seinen Großeltern bekommen hat, aber mit dem man mal wieder nichts anfangen kann. – und es schließlich noch unausgepackt auf dem Flohmarkt verkauft. Trödel, den man schon nicht mehr mit schleppen muss. Je weiter der Tag voran schreitet, desto mehr Kinder tauchen auf. Natürlich vor allem, wenn man seine alten Spielsachen verkauft. Die kleinen sind willkommene Kunden, da sie, wenn sie erst mal etwas gesehen haben, was ihre Herzen höher schlagen lässt, ihre Eltern so lange nerven, bis diese näher kommen und meistens das Spielzeug für ihre Kleinen kaufen. Man trifft als Verkäufer die verschiedensten Menschen, die stehen bleiben und einen kurzen Plausch halten. Der ausgefallenste ist ein Australier, der kein Deutsch spricht, und vor mir auf und ab springt und dabei Dehnübungen macht, während er um ein ferngesteuertes Auto feilscht. Nach zehn Minuten joggt er mit dem Auto und aufgewärmten Muskeln davon.

Langsam klingt der Tag aus. Viele der Kollegen sind schon aufgebrochen. In ihren stehen gelassenen Kisten wühlen schon wieder Schnäppchenjäger. Nichts ist wohl schöner als etwas gratis zu bekommen. Ich verkaufe letzte Kleinigkeiten, während die Besuchermassen immer dünner werden und packe schließlich meine eigenen Sachen zusammen.

Die Erlöse der beiden Tage trösten über die Müdigkeit hinweg und wenig später sitze ich dann glücklich und zufrieden zu Hause. Ein gelungener Flohmarkt!

 

© Nina B.

 August 2006

Die gedruckte Version:

 


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